Lessons learned in Zeiten des New Work #Assistenz #ChefSein #newwork #Weiterentwicklung Apr 08, 2020

Der Duden ist schuld! Schlägt man dort die Definition des Begriffs assistieren nach, steht zu lesen: jemandem nach dessen Anweisungen zur Hand gehen, bei einer Arbeit oder Tätigkeit behilflich sein. Die Auslegung führt zu Verwirrung bei der beruflichen Einstufung, da eine Assistenz heute weit mehr kann, als weisungsgebunden zu handeln– sie plant selbstständig, arbeitet strategisch, priorisiert für und mit ihrem Chef und organisiert ganze Projekte. Also alles andere als nur die „rechte Hand“ zu sein. Doch das könnte in Zeiten von KI ein Ende haben.

Die vierte industrielle Revolution stellt unsere Arbeitswelt auf den Kopf. Sie bedeutet eine Änderung aller Arbeitsabläufe, Routinen werden von Algorithmen erledigt. In der Digitalisierung jedoch nur eine Effizienzsteigerung zu sehen, ist zu kurz gedacht. Die Technologie bedeutet einen Paradigmenwechsel für die Unternehmenskultur. Arbeitsumgebung und Führungsverhalten werden neugestaltet, zusammengefasst unter dem Stichwort New Work. So ist eine Führungskraft nicht mehr Chef, sondern Coach für seine Mitarbeiter, die sich auf Augenhöhe bewegen. Der Umgang miteinander wird also nicht mehr durch Hierarchie, sondern durch Kollaboration geprägt. Vorzimmer wie man sie bisher kannte sind in dieser neuen Welt obsolet.

Gelegenheit zu mehr

Eine große Chance für „Assistenzen“, die mehr wollen, als nur Reisen zu buchen und Konferenzen zu betreuen.  Sie können sich spezialisieren und dadurch zum gewinnbringenden Mitglied des Teams werden. „Bei unseren Mitarbeiter ist die Bereitschaft sich ständig weiter zu qualifizieren und Führungskräfte auf Augenhöhe zu entlasten selbstverständlich. Doch in eine ergänzende Ausbildung Zeit und Geld zu investieren, das macht nur Sinn, wenn die Chefs da mitziehen, das Potenzial letztendlich erkennen und für den Unternehmenserfolg nutzen“, sagt Susanna Castillo, Geschäftsführerin, PLU Unternehmensgruppe. Das setze somit nicht nur den Lernwillen der Mitarbeiter, sondern auch die Akzeptanz der neu gewonnenen Qualifikation voraus, erklärt Castillo.

Diese Ansicht teilen auch Experten. Nach der Erkenntnis der Studie „Measuring Tomorrow’s Work & Economy“ des Progressiven Zentrums Berlin ist die Qualität der Ausbildung in Zeiten der Digitalisierung zu verbessern, und Gelegenheiten zur Weiterbildung, nicht nur für gebildete Menschen, sondern für all jene, die in die Arbeitswelt eintreten, erforderlich, steht da zu lesen.

Expertenwissen sammeln

Wo es gezielt Bedarf gibt, ermittelte die PLU in einer Befragung ihrer Assistenten, die täglich branchenübergreifend an der Arbeitsfront agieren. Sie formulierten die Bedürfnisse, die die Arbeitswelt des „New Work“ erfordert. Platz eins und zwei bei der Befragung belegen Führungskräfte, die Assistenz auf Augenhöhe wahrnehmen und Unternehmen, die Rahmenbedingungen, für z.B. virtuelle Zusammenarbeit, schaffen. Bei ergänzendem fachlichen Know-how, geben die befragten Assistenzen an, sind die Themen Recht, Human Ressource und Datenschutzregularien sinnvoll. Darauf reagiert die PLU und bietet eine weiterführende Ausbildung und Zertifizierung auf diesen Gebieten an, die am Ende zum Office Master qualifiziert. Im ersten Schritt wurden Kandidaten aus den eigenen Reihen der bereits zertifizierten Top Assistenten identifiziert – ein Angebot an Externe folgt. Die, die den Anforderungen genügen, werden nun auf diesen Gebieten intensiv geschult. Weitere Soft Skills wie Changemanagement oder Selbstmarketing runden die Ausbildung ab.

Soft Skills werden immer wichtiger. Sogenannte “Skills Maps”, wie die PLU durch die neue Qualifikationsstufe weiter verfeinert, können dabei helfen, diejenigen zu fördern, die sich für höhere Aufgaben empfehlen.

Für alle offen

Das „Skill Mapping“ wird immer mehr zum attraktiven Rekruting Tool: „Die gewonnenen Erkenntnisse können als Grundlage für Ausbildungs- und Trainingsprogramme genutzt werden“, schreiben Daniel Florian von Dropbox Germany und Florian Ranft, Das Progressive Berlin, in einem Blog für die Bertelsmann Stiftung.

Abseits der weiteren Topqualifizierung hat die Position des Office Masters noch einen weiteren Vorteil. Der Office Master wird in der behördlichen Einstufung nicht als weisungsgebundene Tätigkeit eingeordnet. Das hat den angenehmen Effekt, dass auch Freiberufler in diesem Jobprofil mit PLU zusammenarbeiten können, völlig im Sinne des „New Work“.

„Im Kulturwandel hin zu New Work dürfen Assistenzen nicht vergessen werden. Mehr noch, sie spielen durch ihre Schnittstellenfunktion und Positionierung am Top Management sogar beim Rollout top down eine große Rolle. Die zielgerichtete Weiterentwicklung und Einbindung dieser Berufsgruppe birgt also großes Potenzial“, weiß Susanna Castillo nach zahlreichen Coachings von Assistenzen und Führungskräften. PLU möchte mit der Positionierung ihrer Office Master zu diesem Selbstverständnis beitragen.

Die Office Master sind Meister ihres Fachs und grenzen sich durch die neue Art und Weise der Zusammenarbeit mit ihren Chefs sogar noch stärker als Top-Assistenzen vom reinen „assistieren“ per Duden-Definition ab.